Armut
In der Agenda 2030 hat sich die Menschheit verpflichtet Armut zu überwinden. Ein Ausbruch aus diesem grundlegenden Problem ist möglich, aber die Zeit drängt.
1,5 Milliarden Menschen auf unserer Erde gelten als arm. Allein in Kolumbien leben ca. 25% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Das sind mehr als 10 Millionen Menschen.
Ihnen fehlen gesunde Ernährung, eine angemessene Wohnung, Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Ausbildung und ein geregeltes Auskommen.
Um Armut in Kolumbien zu bekämpfen fördert die Stiftung Weg der Hoffnung hauptsächlich Bildung und Ausbildung. In verschiedenen Programmen werden Kindern der Schulbesuch ermöglicht, Jugendliche bei der Ausbildung unterstützt, Frauen bei der Existenzgründung gefördert.
So werden diese Menschen in die Lage versetzt, sich selbst aus Armut und Abhängigkeit zu befreien.
Zusammen mit unseren Partnerorganisationen unterstützen wir arme Menschen dabei, die strukturellen Ursachen von Armut und Ungleichheit zu überwinden. Gleichzeitig wollen wir in Deutschland das Bewusstsein bilden für globale Zusammenhänge und die Ursachen der Armut, die auch im Lebensstil begründet sind.
Behinderung und Inklusion
Allen gesellschaftlichen Gruppen haben Recht auf Gesundheit, Bildung, Arbeit und Teilhabe. Dies schließt auch Menschen mit Handicap ein.
Laut einer Studie der Unesco ist es fast 98% der Kinder mit Behinderung in Entwicklungsländern verwehrt, eine Schule zu besuchen. Ohne Schulbildung und Ausbildung schaffen sie es aber nicht, als Erwachsenen für ihr Einkommen zu sorgen und für ihre Rechte einzutreten.
Immer noch werden Menschen mit Behinderung in Kolumbien ausgegrenzt und benachteiligt. Staatliche Hilfen und Förderung durch öffentliche Stellen gibt nur in einem sehr geringen Maß.
Der Weg der Hoffnung beschreitet neue Wege. Seit vielen Jahren werden Kinder mit Behinderung in unsere KiTa-Gruppen integriert. Kindern mit und ohne Behinderung können voneinander lernen. Verständnis und Zusammenleben werden gefördert. Jugendliche mit Handicap erhalten in unserer beschützenden Werkstätte Manos amigas eine Berufsausbildung. Dadurch werden sie auf die Berufswelt vorbereitet und unabhängig gemacht.
All dies trägt dazu bei, dass Menschen mit Behinderung in Würde leben können und die kolumbianische Gesellschaft erkennt, wie wertvoll diese Menschen sind.
Entwicklungszusammenarbeit
Immer noch geben die Staaten unserer Welt zwölfmal mehr Geld für Rüstung und Waffen aus als für die Entwicklungszusammenarbeit.
Die absolute Armut auf unserer Welt hat zwar abgenommen, aber es gibt noch viel zu tun.
Erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit orientiert sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe und funktioniert nur in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort.
Der Weg der Hoffnung arbeitet deswegen seit vielen Jahren mit der Stiftung Camino de la Esperanza partnerschaftlich zusammen. Bei jedem Projekt werden erst die Bedürfnisse der Armen erfragt, unsere Mitarbeiter sind täglich in den Armenvierteln und bringen ihre Kenntnisse ein. Alle Projekte werden in enger Zusammenarbeit entwickelt und durchgeführt. Nur so wird erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit möglich.
Dabei bezieht der Weg der Hoffnung auch mit Partnerorganisationen vor Ort ein, wie z.B. die Pastoral Social (Caritas) der Diözese Villavicencio.
Fairer Handel
Die Fair-Trade-Bewegung unterstützt KleinbäuerInnen und ArbeiterInnen in den Ländern des globalen Südens seit vielen Jahren. Fairer Handel ist wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe.
Mit unseren Kaufentscheidungen bestimmen wir mit über die Lebensbedingungen von vielen Menschen in aller Welt. Wir sollten uns dafür interessieren, wer unsern Kaffee gepflückt, unsere Kleidung genäht oder unser Smartphone zusammengebaut hat. Des hat Auswirkung auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Menschen.
Der Partnerkaffeeverein Aschaffenburg unterstützt den Weg der Hoffnung bereits seit 25 Jahren. Die Kaffeespezialitäten sind unter fairen Bedingungen hergestellt worden. Außerdem werden sie in Bioqualität angeboten. Dies kommt nicht nur den Kaffeegenießern zugute, sondern auch den Menschen, die den Kaffee anbauen und produzieren. In Deutschland wird der kolumbianische Kaffee in der Kaffeerösterei Kaffee Braun sorgfältig weiterverarbeitet und veredelt.
Von jedem verkauften Kilo spendet der Partnerkaffeeverein 1,50€ an den Weg der Hoffnung. Dieses Geld fließt wieder in die Projekte und die Förderung von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien in Kolumbien.
Ein wirklicher Kreislauf der Hilfe. Fair wirkt – durch Ihre Kaufentscheidungen können sie die Welt besser machen.
Flucht
In Kolumbien sind über sechs Millionen Menschen als Binnenflüchtlinge im eigenen Land von ihrem Land vertrieben. Nach Zahlen des Internal Displacement Monitoring Center (IDMC) in Genf rangiert Kolumbien damit auf dem weltweit traurigen zweiten Platz nach Syrien. Binnenflüchtlinge bilden den größten Anteil unter den Flüchtenden weltweit.
Im bewaffneten Konflikt der vergangenen Jahre geriet die Zivilbevölkerung oft zwischen die Fronten. Menschen werden von ihrem Land vertrieben durch Guerilla und paramilitärischen Gruppen, um es für den Drogenanbau zu nutzen oder es für den Anbau in der Agrarindustrie (Ölpalmplantagen, Holz, Bananen) zu nutzen.
Oft sind es die Schwächsten, die betroffen sind: Kinder und Frauen. Vielen bleibt nichts übrig, als sich in den Elendsvierteln rund um die großen Städte anzusiedeln. In Villavicencio leben von ca. 650.000 Einwohnern 150.000 unter Armutsbedingungen.
Flucht und Armut bedingen einander. Entwicklungszusammenarbeit kann Fluchtursachen bekämpfen, indem sie gegen Armut angeht, Bildung und Ausbildung fördert, Frieden und Menschenrechte stärkt.
Geschlechtergerechtigkeit
Armut ist weiblich. Frauen und Mädchen sind auch heute noch in Kolumbien benachteiligt. Das verletzt nicht nur deren Menschenrechte, sondern steht einer Weiterentwicklung der kolumbianischen Gesellschaft im Wege.
Mädchen haben schlechtere Bildungschancen, Frauen haben ein deutlich höheres Risiko in Armut zu leben. Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht und eines der Entwicklungsziele der Vereinten Nationen.
Der Weg der Hoffnung unterstützt in seinen Projekten Mädchen und Jungen in gleicher Weise. In der Familienförderung werden Frauen in der Existenzgründung gefördert und so selbstbewusst gemacht.
Auch in unserer Partnerstiftung Camino de la Esperanza wird Gleichberechtigung gelebt. Die Leiterinnen von fünf unserer acht Projekte sind Frauen.
Menschenrechte
Die Situation der Menschenrechte ist weiterhin besorgniserregend in Kolumbien. Unter Menschenrechtsverletzungen leiden Flüchtlinge, Kleinbauern, indigene Gruppen, Friedensaktivisten, Umweltschützer, kritische Journalisten und Gewerkschafter. Aber grundsätzlich kann es jeden treffen, der seine Rechte einfordert.
Der Friedensprozess und das Friedensabkommen mit den FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) hat nicht zur Verbesserung der Menschenrechtssituation beigetragen. Immer noch werden Menschen an der Wahrnehmung ihrer Rechte gehindert, verfolgt, bedroht oder sogar ermordet.
Die Menschenrechtssituation kann nicht isoliert von der sozialen Situation gesehen werden. Armut führt zu Unrecht und umgekehrt. Alles, was die Armut bekämpft, führt auch zu einer Verbesserung bei der Durchsetzung elementarer Rechte.